
Die Beschreibung von Donner, Blitzen und einer schallenden Trompete im Buche Exodus seien klassisches Erleben von Menschen unter dem Einfluss von Drogen. Was die Vision vom brennenden Busch betrifft, so sei auch dies eine drogen-induzierte Vision. In fortgeschrittenen Formen des Ayahuasca-Rausches, schreibt Shanon, ist das Sehen von Licht mit tiefen religiosen und spirituellen Gefühlen verbunden. Er selbst habe diese Form der religiösen Vision unter dem Einfluss von Ayahuasca am Amazonas erlebt.
Shanons These hat, was natürlich zu erwarten und vielleicht auch Zweck des Artikels war, eine kontroverse Diskussion ausgelöst. Der orthodoxe Rabbi Yuval Sherlow sagte: “Die Bibel versucht ein sehr tiefgreifendes Ereignis zu übermitteln. Wir müssen uns nicht um den biblischen Moses sorgen, sondern um das Schicksal der Wissenschaft”
Ich habe den Artikel von Shanon noch nicht im Original gelesen, halte seinen Neurotheologie verwandten reduktionistischen Gedankengang aber für naiv. Religiöse Visionen können zwar durch Entheogene ausgelöst werden, seine Belege für biblischen Gebrauch eines Ayahuasca-Analogs scheinen jedoch sehr schwach zu sein. Auch ohne Drogen ist es genauso möglich Epiphanien, Offenbarungen und veränderte Bewußtseinsstadien zu erleben. Wer an fundierten Auseinandersetzungen mit dem Thema des biblischen Drogen Gebrauchs interessiert ist, sollte mal in die Bücher von Dan Russell und Dan Merkur schauen.
Link zu Shanons Artikel : Biblical Entheogens: a Speculative Hypothesis
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